
23 Aug Lissabon – Reise-Highlights aus der Stadt des Lichts
Sommer, Sonne, Ferienstimmung … Aber wo machen eigentlich unsere Autorinnen und Autoren Urlaub? Wir waren neugierig und haben einmal nachgefragt. Hier lesen Sie, von welcher europäischen Metropole Cerstin Henning, Autorin und Referentin für den RAABE Verlag, ganz begeistert war:
London, Paris, Rom, Klassiker unter den Städtereisen in europäische Großstädte. Viel zu selten – aus meiner Sicht – fällt dabei die Wahl auf Lissabon, das doch ein ideales Reiseziel für einen Kurztrip darstellt, weil es einfach alles zu bieten hat: Beeindruckende Gebäude, wunderschöne Cafés in verwinkelten Gässchen, Kunst und Kultur, Shopping und Strandtage am Meer.
Am besten gefallen hat mir Alfama, das historische Zentrum von Lissabon, in dem wir auch gewohnt haben. Nach einem Frühstück in der Sonne auf dem Largo do Chafariz de Dentro bummeln wir über den Flohmarkt der Diebin.
Von dort nehmen wir ein kleines TukTuk hoch zum Castelo de São Jorge. Die ehemalige Festungsanlage mit integrierter Burgruine bietet einen tollen Blick auf ganz Lissabon, das bei 300 Sonnentagen von den Einheimischen zu recht „Stadt des Lichtes“ genannt wird.
Anschließend geht es zu Fuß durch das wundervolle Mourariaviertel Richtung Innenstadt. An den Häuserwänden der bezaubernden Gassen hat die Fotografin Camilla Watson einige der hier ansässigen Bewohner in bewegenden Portraits verewigt.
Nach einer Tapasstärkung bei da Prata 52 (Rua Da Prata, Nr 52, Lissabon 1100-419, Portugal) – mein Favorit ist der Oktopus in Olivenöl – kann man wunderbar Leute beobachten bei Populi am Praca do Comércio, einem wunderschönen Platz (Platz des Handels) am Ufer des Tejo.
Im MUDE – Museu do Design e da Moda, das in einem ehemalige Bankgebäude untergebracht ist, findet man neben der kleinen, aber feinen Permanentausstellung im Erdgeschoss, in dem Mode- und Möbel-Designhighlights aller Dekaden des 20. Jahrhunderts in einer Zeitleiste zu bewundern sind, immer wieder auch spannende temporäre Ausstellungen. Der Eintritt ist frei!
Lissabon gilt als eine der besten Shoppingmetropolen Europas und das Chiadoviertel bietet alles, was das Fashionistaherz begehrt. Dort finde ich auch meine persönlichen Mitbringsel: eine Kleid von Ana Salazar (Rua do Carmo 87, 1200 Lisboa, Portugal), portugiesische Modedesignerin mit zugleich ausgefallenen und femininen Schnitten, und Schuhe von Zilian, einem portugiesischen Schuhlabel mit Modellen, die bezahlbar und elegant dem oft glatten und herausfordernden Kopfsteinpflaster trotzen.
Danach wird es Zeit für Kaffee & Kuchen. Mit der kleinen Tram 15E geht es also weiter nach Belem auf zwei bis zwölf der wirklich legendären Pastel de Nata, Vanillecremetörtchen in einem Blätterteigbett von Casa Pastéis de Belém (Rua de Belem, 84 a 92, Belém 1300-085, Portugal). Ja, es lohnt sich 30 min auf einen Platz in diesem Café mit der Anmutung einer zugigen Bahnhofshalle oder ebenso lange in der Schlange an der Theke zu warten.
Derart gestärkt geht es zum Padrão dos Descobrimentos (deutsch Denkmal der Entdeckungen), das portugiesischen Seefahrern gewidmet ist, und weiter zum Torre de Belém, dem Wahrzeichen Lissabons, einem ehemaligen Leuchtturm auf einem Felsen in der Mündung des Tejo.
Wer Monate im Voraus reserviert hat, kann dann die Zweisterneküche von José Avillez im Belcanto genießen. Für den kleineren Geldbeutel, aber abends auch nur mit Reservierung, gibt es einen cheap & chic Ableger in der Rua Dos Duques de Braganca, 7 (Chiado, Lissabon 1200-162, Portugal). Die Cantinho do Avillez bietet erstklassigen Service in lockerer Atmosphäre und Gerichte mit einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis. Unbedingt die Cebiche von der Jakobsmuschel probieren, die den peruanischen von Gaston in Lima in nichts nachstehen.
Das Ende dieses wundervollen Tages führt uns zurück ins historische Zentrum von Alfama. Die cable cars der Linie 28A winden sich abenteuerlich durch die kleinen Gassen der Altstadt bis zur Kathedrale von Se.
Dann sind es nur noch ein paar Schritte zurück in unser Viertel. In der Corkscrew Wine Bar (Rua Dos Remedios, 95 | Lisbon Portugal /Alfama, Lissabon 1100-443) werden wir bis spät in die Nacht von zwei sachkundigen Sommeliers in die Portweinkunde eingeführt, dazu gibt es Käse, Oliven, Chorizo und einen unglaublich guten Jamón de pata negra „Schwarzklauenschinken“ vom Ibérico-Schwein, vor Ort vom Stück geschnitten.
Die besten landestypischen Mitbringsel sind ja die, die später nicht irgendwo in der Ecke stehen, sondern zum Verzehr geeignet sind und die wundervollen Erinnerung an den Ort im Gedächtnis bleiben lassen. Seitdem gibt es bei uns einen erstklassigen Vinho do Porto als Aperitif, als Digestif oder auch einfach so zum Dessert.
Unbedingtes Muss für alle Lissabon-Reisenden: einen Strandtag im nur 25 km entfernten Cascais an der Atlantikküste einlegen.
Text: Cerstin Henning, Fotos: Stephan Burghoff
Cerstin Henning ist übrigens eine von zwei Dozentinnen, die bei der Fortbildung „Listen and Play!„ der RAABE-Akademie mitgewirkt haben!
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